Vor der Verordnung von Fertigarzneimitteln sind die entsprechenden Packungsbeilagen und Fachinformationen zu beachten. Nabilon gilt grundsätzlich als ein potentielles Suchtmittel und sollte daher nur für eine Kurzzeittherapie (bspw. begleitend zur Chemotherapie) verschrieben werden. Sativex® kann in Kombination mit Sedativa und Hypnotika eine verstärkende Wirkung haben.
Folgende Nebenwirkungen finden sich in den Beipackzetteln von Canemes und Sativex
Um Nebenwirkungen zu minimieren wird empfohlen, bei Beginn der Therapie die niedrige Dosierung (eine Kapsel) zu verabreichen und diese bei Bedarf zu steigern.
Häufig: Schläfrigkeit, Störung von Bewegungsabläufen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen
Selten: Koordinationsschwierigkeiten, Zittern
Häufig: gesteigertes Glücksgefühl, Schlafstörungen, gereizte Stimmung
Selten: Verwirrung, Desorientierung, Halluzinationen, psychische Störungen, Depressionen, Angst, Fremdheitsgefühl
Häufig: Sehstörungen
Häufig: Schwindel
Selten: Appetitverlust
Häufig: niedriger Blutdruck
Selten: gesteigerter Herzrhythmus
Häufig: Mundtrockenheit, Übelkeit
Selten: Bauchschmerzen
Nabilon ist potentiell ein Suchtmittel. Daher muss sich die Anwendung auf die notwendige Dauer (einige Tage) während der Chemotherapie beschränken.
Laut BfArM sind keine wissenschaftlichen gesicherten Informationen über Kontraindikationen bei der Anwendung von Cannabis Blüten oder Cannabis Extrakten bekannt. Eine dauerhafte Anwendung von Cannabis bei Jugendlichen gilt jedoch als belegt bei irreversiblen Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung. Zudem besteht ein höheres Risiko für psychotische Erkrankungen, Depressionen und Angststörungen. Länder wie Israel, Kanada und die Niederlande zählen zu Kontraindikationen z.B. Überempfindlichkeitsreaktionen auf einzelne Cannabinoide oder Bestandteile der Medizin, schwere Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie, psychotische Erkrankungen, Depression, bipolare Störungen, Suchtmissbrauch in der Vergangenheit, Leber-, Nieren- oder Lungenkrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schwangerschaft, Stillzeit und Kinderwunsch bei Männern und Frauen. Eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung ist bei einer Cannabis-Verordnung immer erforderlich.
Medizinisches Cannabis wird allgemein langfristig sehr gut vertragen. Auftretende Nebenwirkungen sind meist akut und Dosierungsabhängig. Sie vergehen ohne eine Behandlung innerhalb von Stunden bis maximal innerhalb von drei Tagen. Kurzzeitige unerwünschte Wirkungen treten häufig zu Beginn einer Cannabis-Therapie, bei unregelmäßiger Einnahme, einer zu hohen Dosierung oder der Anwendung von Cannabis Sorten mit sehr hohem THC-Gehalt auf. Akute Nebenwirkungen betreffen laut Grotenhermen und Reckendrees (Buch: Die Behandlung mit Cannabis und THC) vor allem die Psyche und Psychomotorik sowie Herz und Kreislauf. Bei auftretenden Nebenwirkungen muss umgehend der Therapie begleitende Arzt konsultiert werden. Insbesondere bei unerwünschten psychischen Wirkungen wie Panik oder Paranoia sollte die Medikation bis zur ärztlichen Beratung abgesetzt werden.
Patienten können nach einer längeren Medikation mit Cannabis Blüten eine Toleranz auf die Wirkung von THC entwickeln. Der Effekt auf die Psyche, die Psychomotorik und das Herz-Kreislaufsystem nehmen ab. Die Toleranzentwicklung ist individuell und kann bei einigen Patienten bereits nach Tagen oder aber auch erst nach Wochen und Monaten auftreten. Unerwünschte Nebenwirkungen lassen dann nach. Bei einer moderaten THC-Medikamentierung innerhalb einer ärztlichen Cannabis-Therapie stellen Entzugsprobleme kein Problem dar. Toleranz und Entzugssymptome sind abhängig von der Dosis und der Dauer der Einnahme (Quelle: Grotenhermen, Häußermann, Milz: Cannabis, Arbeitshilfe für die Apotheke). Auftretende Entzugssymptome sind etwa so stark wie bei Tabak. Die Einnahme von Cannabis kann bei Menschen mit einer Prädisposition für psychische Störungen zu einer schizophrenen Psychose führen. Bei einer therapeutischen Einnahme wurde die Nebenwirkung der sogenannten Cannabis-Psychose nur selten beobachtet.