Erläuterungen zu THC
THC ist die Abkürzung von Tetrahydrocannabinol. Hierbei handelt es sich um den psychoaktiven Wirkstoff der Cannabis-Pflanze. Dieser ist hauptverantwortlich für den Rausch beim Konsum von Haschisch oder Marihuana.
Außer in den Cannabis Samen befindet sich THC in allen Pflanzenteilen wie Blätter, Stängel, Wurzeln und Blüten.
Die meisten Menschen vewrwenden das Cannabinoid um high zu werden. Die Cannabispflanze verwendet sein THC, um natürliche Feinde wie Viren, Bakterien und Parasiten abzuwehren.
Für die Herstellung der rauschverursachenden Drogen Haschisch und Marihuana sind jene Pflanzenteile entscheidend, in denen die Konzentration des Wirkstoffes THC am höchsten ist. Der THC Gehalt in den Blüten kann heutzutage 20% und mehr erreichen. Blütennahe Blätter können ebenfalls noch einen THC Gehalt von 5% und mehr erreichen. Der THC Gehalt der Wurzeln und Stengel enthält in der Regel nur noch ca. 1%.
Für den THC Gehalt sind die weiblichen Cannabispflanzen verantwortlich,. Der THC Gehalt männlicher Pflanzen ist hierbei extrem gering und wird seltenst verwendet.
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf THC. Körpergröße und Gewicht können eine genauso große Rolle spielen wie Stimmungslage, Müdigkeit und weitere äußere Einflüsse.
Die Wirkungsweise von THC ist weitreichend von aufputschend bis entspannend. Es kann den Appetit anregen und auch einschläfernd wirken.
THC in der Medizin
In jüngster Zeit ist die Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch ist weltweit stark vorangeschritten. Auch in Deutschland kann seit 2017 Cannabis als Arzneimittel verschrieben werden. Cannabis kann schmerzlindernd und entkrampfend wirken. Es kann außerdem Angst und Unruhe lindern. Bei Parkinson, Multipler Sklerose, AIDS und auch einigen Krebsarten bietet sich der Einsatz von Marihuana oder Haschisch an, um Symptome zu lindern. Auch unliebsame Nebenwirkungen anderer Medikamente können abgeschwächt werden.
In der Palliativ Medizin kann Cannabis vor allem bei unheilbaren, schweren und schmerzhaften Leiden eingesetzt werden und ist meist besser verträglich als herkömmliche Medikamente.
Das Endocannabinoidsystem und THC
Die Biochemie von Cannabis ist der Schlüssel zum Verständnis darüber, wie es uns beeinflusst. Tatsächlich ist hier der Begriff „Schlüssel“ eine hervorragende Metapher für die Erklärung des Endocannabinoidsystems (ECS). Das ECS ist ein System aus chemischen Rezeptoren (Schlössern) und Chemikalien, welche an diese Rezeptoren (Schlüssel) binden. Einige Schlüssel funktionieren nur für ein bestimmtes Schloss, während andere Schlüssel in mehrere Schlösser passen. Unser menschliche Körper hat sich weiterentwickelt, indem er seine eigenen Schlüssel (endogene Cannabinoide) für diese Schlösser herstellt.
Ein passendes Beispiel ist das sogenannten und berüchtige „Runners High“. Anandamid ist das natürliche Äquivalent zu THC und löst diesen Rausch aus, nach dem sich viele Läufer sehnen. Es ist der Schlüssel, der sich hier an bestimmte Cannabinoidrezeptoren (Locks) im Nervensystem
Die Wissenschaft hat entdeckt, dass Cannabinoide aus der Cannabispflanze an dieselben Rezeptoren bindet wie unsere eigens produzierte endogenen Cannabinoide. Es sind die Schlüssel der Natur, welche in die Schlösser des ECS passen.
Wer Cannabis verwendet bringt somit die Cannabinoide der Natur in seinen Körper ein.
Sobald sie sich dort befinden werden sie von unserem Körper über Lunge, Magen, Darm, …. metabolisiert und gelangen so in die Blutbahn. Hier binden sie an die CB1 und CB2 Rezeptoren, die sich im Zentralnervensystem und im Gehirn befinden. CB1 Rezeptoren sind im Gehirn häufiger anzutreffen, während CB2 Rezeptoren ausschließlich in Zellen des Immunsystems vorkommen. Die hauptsächlich betroffenen Bereiche sind das Kleinhirn, die Großhirnrinde und die Basalganglien. Dies sind alles Teile des Gehirns, die mit Koordination, Konzentration, Vergnügen, Gedächtnis, Denken und motorischen Bewegungen in Verbindung gebracht werden.
THC geht aufgrund seiner spezifischen molekularen Struktur eine Bindung mit den Neurotransmittern ein. Dies sind die Orte, welche die Kommunikation zwischen den Neuronen im Nervensystem übertragen. Das Cannabinoid ahmt Anandamid nach, das als Körpereigenes „Glücksmolekül“ bekannt ist.
Nach dem das THC fest angedockt hat, übernimmt es die Rolle von Anandamid und regt die Gehirnzellen an, mehr Dopamin freizusetzen. Dieses Hormon ist bei uns z.B. für die gute Laune verantwortlich, wie eine Art „High“. Sobald THC seinen Weg ins Gehirn gefunden hat, kann es eine Reihe von sensorischen Nebenwirkungen hervorrufen. Zu ihnen gehören Entspannung, Wachsamkeit, Euphorie aber auch z.B. Benommenheit.
Ist der THC Wert zu stark angestiegen, können andere unangenehme Wirkungen wie Angstzustände, Paranoia, Depressionen oder Müdigkeit auftreten. Ebenso können körperliche Effekte kauftreten wie Verlangsamung motorischer Bewegungen, Schmerzhemmung, gesteigerter Appetit und auch Mundtrockenheit.
Medizinische Informationen
THC kann unglaubliche medizinische Vorteile bei der Anwendung hervor rufen. Ein Beispiel hier ist die schmerzlindernde Wirkung bei chronische Schmerzen. Hierbei ist es irrelevant, ob es sich um neuropathische Schmerzen oder auch vorübergehenden Muskelkater handelt. Die Fähigkeit von THC, Entzündungen zu lindern und die Freisetzung von Dopamin zu stimulieren (wie es Opioide tun), macht es zu einer sehr wirksamen Substanz bei der Behandlung von Schmerzen und den damit verbundenen Symptomen.
Eine Entzündung ist ein zugrunde liegender Faktor, der eine Vielzahl von Krankheiten erschwert oder zu ihrer Entstehung beiträgt. Das bedeutet, dass THC eine Rolle bei der Behandlung all dieser Erkrankungen spielen kann. Angefangen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Multipler Sklerose über Autoimmunerkrankungen bis hin zu Depressionen – THC hat bereits mehrfach seine Wirksamkeit als therapeutische Behandlung bewiesen.
Es kann auch Menschen mit PTBS helfen, ihre traumatischen Gedächtnisassoziationen zu verarbeiten und zu vergessen. THC hat kurzfristige Auswirkungen, die dazu beitragen können, Stimmungsstörungen wie Angstzustände und Depressionen zu verbessern.
Auch die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) hat die Fähigkeit von THC erkannt, das die mit Magen-Darm-Beschwerden zusammenhängenden Beschwerden wie Übelkeit, Schmerzen sowie andere Symptome gelindert werden können. Dank der Rezeptoren im Verdauungstrakt kann es Menschen helfen, die an schweren Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie dem Reizdarmsyndrom (IBS) oder Morbus Crohn leiden.
In Deutschland ist THC für die medizinische Verwendung legal. Es ist Verschreibungspflichtig und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz.
Am besten wirkt THC in Verbindung mit CBD sowie den eigenen Terpenen und weiteren Cannabinoiden, hier entsteht ein Entourage Effekt. Der so genannte Entourage-Effekt tritt auf, wenn natürliche Komponenten in einer Pflanze mit dem Körper zusammenwirken, um einen stärkeren Effekt auszuüben. Diese Wirkung ist stärker, als wenn einer dieser Komponenten allein verwendet wird. Es ist ein synergetischer Effekt, wenn mehrere Verbindungen in ihrem natürlichen Zustand miteinander kombiniert werden. Es gibt eine Art Multiplikatoreffekt und keinen Summeneffekt. Der Entourage-Effekt bedeuted in diesem Fall, dass die gesamte Pflanze mehr Wirkung bei der Behandlung medizinischer Symptome haben könnte, als isolierte Wirkstoffe.
Man sollte für die medizinische Verwendung weder THC noch CBD als besser bezeichnen, sondern jedes für seinen Verwendungszweck nutzen. Durch diesen Ansatz lassen sich die Vorteile dieser Cannabinoide voll ausschöpfen.
Einzel-Quell-Nachweise:
Izzo, Angelo A., et al. „Non-psychotropic plant cannabinoids: new therapeutic opportunities from an ancient herb.“ Trends in pharmacological sciences 30.10 (2009): 515-527.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S016561470900128X
Nagarkatti, Prakash, et al. „Cannabinoids as novel anti-inflammatory drugs.“ Future medicinal chemistry 1.7 (2009): 1333-1349. https://www.future-science.com/doi/abs/10.4155/fmc.09.93
Blessing, Esther M., et al. „Cannabidiol as a potential treatment for anxiety disorders.“ Neurotherapeutics 12.4 (2015): 825-836. https://link.springer.com/article/10.1007/s13311-015-0387-1
Iuvone, Teresa, et al. „Cannabidiol: a promising drug for neurodegenerative disorders?.“ CNS neuroscience & therapeutics 15.1 (2009): 65-75.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1755-5949.2008.00065.x
Massi, Paola, et al. „Cannabidiol as potential anticancer drug.“ British journal of clinical pharmacology 75.2 (2013): 303-312
https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1365-2125.2012.04298.x
Cilio, Maria Roberta, Elizabeth A. Thiele, and Orrin Devinsky. „The case for assessing cannabidiol in epilepsy.“ Epilepsia 55.6 (2014): 787-790 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/epi.12635 https://www.future-science.com/doi/abs/10.4155/fmc.09.93